Rainer Maria Rilke (1875-1926) Abendmahl

Bread and Wine

Eternity wants in. How and by whom
are rites less solemn told apart from more?
Look in the window, through the darkened store,
at supper in a clearly lit back room:

Observe them handling things like bread and wine
with steady, practiced motions—sharing food,
their hands release a smoke of holy signs.
Though nothing's sacramental in the mood,

any companionable words they say
acknowledge what they drink and what they share:
All know that they and people everywhere
are quietly departing as they stay.

Aren't parents serving, with an anxious smile,
one who regards them fit to throw away?
It's also in our nature to betray,
and selling them would hardly be worthwhile.

*

translation ©1995, 2001 Leonard Cottrell. All rights reserved.

Abendmahl

Ewiges will zu uns. Wer hat die Wahl
und trennt die grossen und geringen Kräfte?
Erkennst du durch das Dämmern der Geschäfte
im klaren Hinterraum das Abendmahl:

wie sie sichs halten und wie sie sichs reichen
und in der Handlung schlicht und schwer beruhn.
Aus ihren Händen heben sich die Zeichen;
sie wissen nicht, das sie sie tun

und immer neu mit irgendwelchen Worten
einsetzen, was man trinkt und was man teilt.
Denn da ist keiner, der nicht allerorten
heimlich von hinnen geht, indem er weilt.

Und sitzt nicht immer einer unter ihnen,
der seine Eltern, die ihm ängstlich dienen,
wegschenkt an ihre abgetane Zeit?
(Sie zu verkaufen, ist ihm schon zu weit.)

*

NP2 1908